Nach 40 Jahren gibt es noch viel zu tun

Über 40 Jahre Villingen-Schwenningen diskutieren (von links): OB Rupert Kubon, Aileen Benzing, Moderator Klaus-Peter Karger, Susanne Schneider und das ehemalige Stadtoberhaupt Gerhard Gebauer. Foto: Klausner
Villingen-Schwenningen. Was ist nach 40 Jahren Städteehe zwischen Villingen und Schwenningen geworden? An Gemeinsamkeiten mangelt es. Und dies bedauerten Teilnehmer bei der Podiumsdiskussion der Bürgerstiftung vor rund 50 Gästen im Münsterzentrum.
Aileen Benzing geht am liebsten in Villingen einkaufen. "Mir gefällt es hier gut." Nach Schwenningen geht die 18-Jährige nur zum Shoppen, wenn sie Produkte in Villingen nicht erhält. Als Wunsch für die Zukunft fällt ihr und ihren Freunden eine Großdisco ein. Mehr nicht.
Die Schülerin des Hoptbühlgymnasiums ist ein Beispiel, wie wenig Kontakte zwischen den großen Stadtbezirken bestehen. Offenkundig werde dies beim Sport, bedauert OB Rupert Kubon, denn im seltensten Fall würden Sport-Teams aus Villingen gegen Mannschaften aus Schwenningen spielen. Und das noch immer nach 40 Jahren. In einigen Randsportarten hätten sich Teams aus beiden Teilen zusammengeschlossen. Die Stadt sollte wieder Initiative ergreifen, um die Grenzen bei Kirchen, Sport und Kultur aufzubrechen, regt der ehemalige OB Gerhard Gebauer an.
Kubon lehnt ab. Es sei nicht hilfreich, Energie auf dieses Thema zu verschwenden, denn es sei Sache der Verbände. Im kirchlichen Bereich habe sich bereits viel getan, erinnern der OB und Renate Breuning aus dem Publikum an die überaus gute Zusammenarbeit bei der Landesgartenschau. Doch während Kubon für die Zukunft auf die Stärkung der Stadtbezirke und weniger auf den Zentralbereich setzt, sieht Breuning dort noch Chancen.
Über Kultur sei in der zweistündigen Diskussion überhaupt nicht geredet worden, wirft Wendelin Renn aus den Zuschauerreihen ein. Der Leiter der Städtischen Galerie gibt Susanne Schneider, die auf dem Podium sitzt, recht, die deutlichen Nachholbedarf im Bereich Marketing erkannte. Sie fordert gar eine eigene Abteilung bei der Stadtverwaltung. Marketing dürfe nicht, wie derzeit geschehen, nebenbei betrieben werden. Die Weichen seien gestellt, meint Kubon, der von einer besseren personellen Ausstattung spricht. Unzufrieden mit dem Marketing zeigt sich überdies der frühere Verkehrsamtsleiter Ulrich Schlichthaerle, der VS lieber Baarstadt genannt und den Zentralbereich mit großer Halle und zusammenwachsenden Wohngebieten ausgestattet hätte.
Dass es für den Namen Baarstadt keine Mehrheit gab, mit seinem Villinger Kollegen Severin Kern bald eine gute Arbeitsatmosphäre entstand und die Abstimmung über die gemeinsame Stadt am 28. März 1971 der vielleicht wichtigste Tag seiner beruflichen Laufbahn war, zeigt Gerhard Gebauer auf. 64 Prozent der Villinger und 78 Prozent der Schwenninger votierten für Villingen-Schwenningen. 40 Jahre später wären es bestimmt mehr, mutmaßt der heutige OB Kubon. Originaltöne von früher, eingestreut von Moderator Klaus-Peter Karger, erinnerten eindrücklich an die Zeit.
Mit dem Doppelnamen jongliert hat "Professor" Henry Greif, doch mit der griffigen Abkürzung VS tue sich der OB schwer. NY sei eine Marke und kenne jeder, warum nicht VS? Schließlich schloss Greif, diesmal als Kaplan, den gut zweistündigen, unterhaltsamen Abend.
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